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50 Jahre Lebenshilfe Amberg-Sulzbach


Es ist ein besonderes Jahr für die Lebenshilfe Amberg-Sulzbach. Sie gibt es mittlerweile seit 50 Jahren. Anlässlich dieses Jubiläums fand eine Festveranstaltung im Amberger Congress Centrum (ACC) statt. Rolf-Dieter Reichert der Mittelbayerischen Zeitung schrieb dazu diesen Bericht. Von ihm ist auch das Foto.

Die Lebenshilfe gibt es seit 50 Jahren

Die Lebenshilfe in Amberg-Sulzbach feierte ihr 50. Jubiläum. Freude bestimmt das Miteinander in den Einrichtungen.

Von Rolf-Dieter Reichert

13. Mai 2019 16:42 Uhr

Amberg-Sulzbach. Was als eine Elterninitiative in Eigenregie vor nun genau 50 Jahren begann, ist heute ein Verein, der stolz und mit Freude sein Jubiläum Bestehen feiert. Aus diesem Anlass fanden sich, neben den vielen Menschen, die mit diesem Verein aufs Engste verbunden sind, auch prominente Persönlichkeiten aus Stadt und Land im großen Saal des ACC ein. Dieser konnte die Menge fast nicht fassen.

Als Festrednerin fungierte die Vorsitzende des Landesverbandes Bayern der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e. V., Barbara Stamm. Sie zog einen großen Bogen von den Anfängen des Vereins bis zur heutigen Situation. Niemandem in der Bevölkerung sei dieser Verein unbekannt und seine Leistungen würden von Politik und Bürgern anerkannt, hob sie hervor.

Thomas Herr führte beim Festabend „50 Jahre Lebenshilfe“ durch das Programm. An seiner Seite: Alexander Schubert, Monika Schöpf und Chantal Hecht.

Nach der Rede dann der erste Höhepunkt der Festveranstaltung: Die Band „Jura goes Music“ intonierte das Lied „Lehn Dich an“, eine ins Deutsche umgeschriebene Version des Stücks von Miriam Kotz (Original von Bill Withers). Hier wurde der Saal zum ersten Mal fast zum Kochen gebracht, denn die Musiker vom Lebenshilfe-Verein spielten mit solcher Begeisterung, dass es kaum einen Zuhörer auf den Stühlen hielt.

Die Talkrunde 1 kam dann viel zu früh mit ihren interessanten Themen zu Teilhabe und Behinderung. Staatsministerin Kerstin Schreyer stand Rede und Antwort zu den Fragen, die ihr teilweise vom Co-Moderator Alexander Schubert gestellt wurden. Bezirkstagespräsident Franz Löffler wurde durch den Bezirksrat und Bürgermeister der Stadt Amberg, Martin Preuß, vertreten. Er beantwortete Fragen zur Lebenshilfe und seinen Vorstellungen zur Situation von Behinderten. Preuß versicherte, dass der Bezirk selbstverständlich die Lebenshilfe Amberg-Sulzbach auch weiter tatkräftig unterstützen werde. Der Bezirkstag habe immer ein offenes Ohr, wenn es gilt, Probleme zu lösen und zu helfen. Auch der 1. Vorsitzende der Vereins Lebenshilfe Amberg-Sulzbach, Eduard Freisinger, stand Rede und Antwort bei den Fragen von Alexander Schubert. Das Ende der ersten Talk-Runde läuteten wieder die Musiker „Jura goes Music“ mit einem Stück der „Toten Hosen“ ein: „Tage wie diese“ ermunterte die Zuschauer wieder zum Mitmachen.

Maria Geiss-Wittmann sprach über die Anfangsjahre der Lebenshilfe. Sie und ihr Bruder waren Initiatoren der Lebenshilfe. Ziel war es, sich gegenseitig bei der Pflege Angehöriger zu unterstützen und für ein wenig mehr Freizeit und Erleichterung bei den Eltern zu sorgen.

Die Talkrunde 2 „Unsere Geschichte“ brachte Oberbürgermeister Michael Cerny, den Amberg-Sulzbacher Landrat Richard Reisinger, den Lebenshilfe-Vorsitzenden Eduard Freisinger und als Highlight die Zeitzeugin Maria Geiss-Wittmann auf die Bühne. Geiss-Wittmann erzählte, wie ihr Bruder Heiner und sie mit betroffenen Eltern die erste Lebenshilfe ins Leben gerufen haben. Viel, ja sehr viel persönliches Engagement und natürlich Hilfe von Eltern und Bürgern, später dann auch der Politik, stellten die Mittel bereit. Bereits vor 50 Jahren – in einer Zeit, in der es noch nicht selbstverständlich war, sich um andere zu kümmern – gab es Menschen, die geholfen haben. Dazu wurde ein Film über die Anfänge der Lebenshilfe gezeigt, der auch das letzte Raunen verstummen lies.

 „Jura goes Music“ lockerte dann die Stimmung vor der dritten Talkrunde mit „Wir werden 50“, passend zum Lebenshilfe-Jubiläum. Zu Wort kamen die, die die tägliche Arbeit mit den Menschen im Verein und der Verwaltung leisten. Bei 523 Mitgliedern bietet die Lebenshilfe Amberg-Sulzbach eine Vielzahl von kleinen und großen Einrichtungen. Angefangen mit dem Fahrdienst – 82 Busse sind täglich im Einsatz – über die Küche, die jeden Tag mehr als 1300 Mittagsessen zubereiten muss, bis zu den Wohnstätten, denn viele der zu Betreuenden – sie haben wie jeder andere auch ein Recht auf Eigenständigkeit – brauchen Unterstützung rund um die Uhr. Und natürlich gehören dazu die Jurawerkstätten, in denen rund 1300 Menschen Arbeit finden – und diese macht ihnen Spaß.

Die Sorgen der Welt vergessen

Tenor der Leitenden ist immer noch: „Wir geben und nehmen. In beide Richtungen. Wir helfen nicht nur, sondern unsere Schützlinge helfen uns fast noch mehr unsere und vor allem ihre Welt besser zu verstehen.“

Ein kleiner Film und Standbilder verdeutlichten, was damit gemeint ist. Alle spürten, Arbeit mit Menschen sei keine Pflicht, sondern Freude und Verpflichtung. Wenn man die Freude sieht, mit der die Menschen betreut werden, vergisst man die Sorgen der Welt, so die einhellige Meinung der leitenden Personen des Vereins. Alle wollen ihre Arbeit nicht mehr missen und stellten fest, dass sie diese Entscheidung immer wieder so treffen würden.

Eine Frage blieb aber zum Ende der Festveranstaltung dennoch offen: Etwas provozierend wurde gefragt, was wäre, wenn es die Lebenshilfe Amberg-Sulzbach e. V. nicht mehr geben würde. Betroffenes Schweigen herrschte im Saal. Aber dann gab es eine mögliche und auch erleichternde Antwort: „Dann gäbe es keine Unterschiede mehr. Wir würden sie verstehen und akzeptieren, wie sie sind und umgekehrt. Das wäre das Ideal-Ziel, Vereine wie die Lebenshilfe e. V. wären überflüssig.“

Zum Abschluss erklang von „Jura goes Music“ von Andreas Bourani „Auf uns“ – ein treffender Abschluss, bei dem La-Ola-Wellen durch den Saal gingen.

Text und Bild: Rolf-Dieter Reichert, Mittelbayerische Zeitung. https://www.mittelbayerische.de/region/amberg-nachrichten/die-lebenshilfe-gibt-es-seit-50-jahren-20847-art1782500.html

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